RSH - Wie alles begann...
  Die Vorbereitung
 
Ab August 1985 begann man dann damit die Vorbereitungen für den Sendebetrieb zu treffen - wohl bemerkt immer noch in Ungewißheit darin, ob man die Lizenz überhaupt bekommen würde.

Hel Rader erzählt aus dieser Zeit:

"Als ich am 1. August 1985 ankam, gab es in der ehemaligen Tabakhalle in Wittland nur eine Reihe mit ein paar Räumen, die ab dem 1. August dann erst einmal gefüllt werden mussten. Schränke, Stühle, Tische, Regale (vieles davon bekamen wir von den Zeitungen, wie KN in Kiel, da die am nächsten waren. Weiter dann Telefone, zig Radios mit Kassettenrekordern, Plattenspieler usw. Der Rest der Halle war leer, ein großer Raum, sonst nichts.

Ich rief dann alle Schallplattenfirmen an, bestellte die aktuellen Kataloge, besprach Konditionen, wir mussten ja alles kaufen.


                             (Helmut Radermacher bei der Arbeit)
Quelle: Ralf Bukowski

Was, das hatten Hermann Stümpert und ich schon vorher festgelegt. Wir mussten ja festlegen, welche Musik wir spielen wollten. Auf keinen Fall solche Musik wie damals Welle Nord, also Operetten, Chöre, allzu alte deutsche Schnulzen. Aber auch keine allzu harte Musik wie Heavy Metal. Auch kein Jazz, keine Klassik. (Ausnahmen waren dann später hier und spezielle 2 Stunden Sendungen am Abend, die sich aber nicht allzu lange hielten). Aber alles mehr geregelt, so, wie es die Holländer, die Amis und die Piraten in der Nordsee praktizierten.
Wir wollten auch keine Geheimtipps spielen, wie damals Werner Veigel das beim NDR gerne zelebrierte. B-Seiten von seinen Singles, seinen Mitbringseln aus der Fernen Welt. Nein, Hits, die jeder kannte, in erster Linie die aus Deutschland, dann in der Wertigkeit England und USA.
Unser Motto intern, manchmal auch nach außen getragen, hieß: Die größten Hits der letzten 30 Jahre, die aktuellsten Hits der letzten
30 Tage. Dazu kaufte ich auch die aktuellen Hits, späte dann sogar alle Veröffentlichungen. Noch später kaufte ich ein Abo bei allen Firmen.
Wir gingen also zurück bis ins Jahr 1955, passend zum Beginn der Pop Musik mit Rock'n'Roll. Ausnahmen waren hier ein paar wenige Titel aus den 40er Jahren, die aber dennoch bekannt genug waren, bestes Beispiel "In The Mood" von Glenn Miller.

Hermann Stümpert sprach gerne von einem Easy Listening Sender. Das war für ihn Musik von Andy Williams, den Carpenters, alles Musik, die keinem weh tat. Aber er als absoluter Beatles Fan war natürlich dafür, auch neben den Klassikern des Rock'n'Roll (Elvis und Co.) auch die gute Beat Musik nicht zu kurz kommen zu lassen. Also eben jede Menge Beatles, Bee Gees, Beach Boys, die spielbaren Stones, dazu die Pop Musik der 70er Jahre wie Abba, Smokie, Boney M. und, und, und. 80er Jahre war auch klar, nur bei aktuellen Charts galt es aufzupassen, dass da keine Firmenwünsche erfüllt wurden (wie es gerne bei der ARD üblich war), sondern wirklich die Hörer auch jeden Titel lieben sollten. Es sollte immer ein Sender für Hörer sein.



(Hermann Stümpert an seinem Schreibtisch)
Quelle: Ralf Bukowski

Dazu kamen dann noch ein paar Titel, die jeder kannte, aber keine Hits waren. Man staune darüber, dass "Über den Wolken" von Reinhard Mey kein Hit war. An so was dachte ich eben auch. Aber dazu war ich ja auch verpflichtet worden. Das muss ein Musikchef wissen.

Ich brachte meine Platten mit, das waren damals schon Tausende. Alle waren schon von meiner Seite aus perfekt archiviert, man fand also alles sofort.
Alles, was man davon nicht mehr kaufen konnte, wurde auf Band aufgenommen. Zusammen mit den Zukäufen entstand so doch recht schnell ein gutes Archiv. Dazu mussten alle aus dem Haus ran, alle mussten sich an die Computer setzen und Titel eingeben. Ich hatte ein Programm vorgeschlagen, so dass man alles im PC hinterher perfekt suchen konnte. Die Logistik war nicht so einfach, ich musste teilweise bis zu 30 Personen einteilen, die mussten auch alle von mir genug Platten vorrätig haben. Eine zeitlang geschah das sogar auch nachts.

Nach ein paar Monaten kamen dann die ersten Kollegen. Wer als Hauptberuf Moderator werden wollte, kam zu mir oder Sabine Neu.


Die Beiden machen das schon: Sabine Neu und Hel Rader
(Quelle: Ralf Bukowski)

Wir suchten dann Musik heraus. Dann bekamen die Bewerber Cassetten, einen Platz zum Aufnehmen - und der war damals noch sehr bescheiden - und schon hatte man kurz darauf eine Testsendung. Da waren die köstlichsten Pannen dabei, wie auch zig Chaoten vorstellig wurden.
Aber es waren natürlich auch Talente dabei..."


(Hel Rader 1985 an der Schreibmaschine.
Quelle: Hel Rader)




Testphase bei Ad Roland in Holland

Die Holländer waren in Sachen Privatradio bereits seit Jahren erfahren. Waren es die Piraten in der Nordsee oder die regulären holländischen Privatsender, so gabs es hier auf jeden Fall Spezialisten, die wussten worauf es ankam.

Wer dann zur "Ausbildung" in den Keller zu Ad Roland nach Holland kam, der gehörte schon zum Kreis derer, die ab Juli dabei sein sollten.

Den Feinschliff gabs hier...

Die Bilder für diese Website von Ralf Bukowski. Vielen Dank dafür


Christian Schröder & Achim Schlufter


Der Meister himself...





Und Ralf Bukowski soll auch erwähnt sein. Er hat aber mit den Bändern irgendwas falsch verstanden...


Schön aufpassen!


So, wenn ihr diesen Keller nun verlasst, gibts kein Zurück mehr:
Ihr seid dabei am 01. Juli 1986


Der Hund bleibt aber hier...
 
   
 
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